Manche Orte scheinen eine magische Kraft zu haben, sie scheinen wie mit Zauberhand aus einer anderen Welt geholt zu sein. In Allerheiligen scheint die Zeit seit Jahrhunderten und Jahrtausenden still zu stehen. Wer in Allerheiligen war, kennt die eigentümliche Stimmung von Ruhe und Frieden, die an dem Ort sofort spürbar ist.
Der Legende nach gab es vor über 1000 Jahren eine wohlhabende Herzogin, die am Lebensende gerne noch ein Kloster stiften wollte. Da sie aber nicht wusste, wo das Kloster stehen sollte, schickte sie einen Esel aus. Mit einem kostbaren Schatz auf dem Rücken zog er über Stock und Stein, bis er in den Schwarzwald kam. An einer besonderen Stelle schüttelte er den Schatz schließlich ab.
Merkwürdigerweise wurde Allerheiligen dann nicht wie üblich von einem Mutterkloster aus gegründet. Stattdessen wurde in der Gründungsurkunde von 1196 als Gründer verzeichnet neben der Herzogin Uta von Schauenburg, Kaiser Heinrich VI, König Welf VI, Graf Berthold von Zähringen…. Es schien, dass das Kloster die befehdeten Häuser der Staufer, Welfen und Zähringer befrieden sollte.
Der Ehe von Uta mit Welf VI entsprang der einzige Sohn Welf VII. Mit Stolz folgte er als junger Mann dem Kaiser Friedrich Barbarossa zum Kampf gegen den Vatikan. In Rom angekommen steckte er sich mit Malaria und verstarb. Fortan zog der Gemahl nach Italien und lebte in Saus und Braus. Uta dagegen führte währenddessen ein heiligmäßiges Leben. Erst Jahre vor seinem Tod kehrte er reuig zu „seiner Uta“ wieder zurück.
Im 12. Jahrhundert waren die Welfen neben den Staufern das mächtigste Geschlecht. Als aber Welf VI vom Kreuzzug erfolglos zurückkehrte, loderte der Streit mit den Staufern erneut auf. Nur Friedrich von Schwaben, sein Neffe, hielt noch zu Welf VI. Einige Jahre später wurde dieser zum deutschen Kaiser. Als Friedrich Barbarossa blieb er zeitlebens Freund und Gönner von Welf und Uta.
Ein anderer Neffe von Welf VI und Uta war Heinrich der Löwe. Als König gelang ihm die Vermählung mit Mathilda, der Tochter des englischen Königs und Eleonore von Aquitanien. Deren Tochter Johanna wiederum heiratete Graf Raimond von Toulouse, den Beschützer der Katharer. Der Bruder von Mathilde dagegen war Richard Löwenherz. Im dritten Kreuzzug wird er Waffenbruder von Friedrich Barbarossa.
Welf VI war ein Freund von Wilhelm von Aquitanien, einem Waffenbruder im zweiten Kreuzzug. Dieser gilt jedoch als „der erste Minnesänger“, der dann auch die Freien Künste, die Dichtung und den Minnesang an den Hof von Welf VI brachte. So kam es dann, dass es der letzte Wunsch von Welf VI war, ein Friedens-Kloster zu stiften. Ein geistiger Nachfolger war dann der Minnesänger Walther von der Vogelweide.
Norbert von Xanten hätte eigentlich eine glänzende Karriere hinlegen können. Doch auf dem Weg zu einem Kloster kam er unversehens in ein Unwetter und wurde vom Blitz getroffen. Fortan zog er als Bußprediger durch die Lande. Im Laufe der Jahre gründete er den Prämonstratenser-Orden und zahlreiche Klöster. Außergewöhnlich war, dass in ihnen Mönchen und Nonnen, Priester und Laienbrüder zusammenwirkten.
Nachdem Uta das Prämonstratenser-Kloster in Allerheiligen gegründet hatte, wurde es schon bald darauf zu einem spirituellen Zentrum. Sogar der Papst forderte die Gemeinschaft von Allerheiligen auf, die Moral im Lande zu heben. Die erste schwere Probe erlebte Allerheiligen 1470, als ein Brand das gesamte Kloster vernichtete. Die Klostergemeinschaft kehrte erst nach 14 Jahren Versuchung, Läuterung und Wandlung wieder zurück.
Doch das folgende Jahrhundert hielt für Allerheiligen noch härte Prüfungen bereit. 1525 tobten die Bauernkriege und in diesem Zuge wurde das Kloster heftig verwüstet. Kaum davon erholt brach 1555 das nächste Unglück herein. Ein zweiter Brand hat das Kloster erneute fast ganz zerstört. 30 Jahre dauerte der Wiederaufbau. 1594 schließlich wurde im Zuge des Bischofskriegs die Klosterschule geschlossen und fast alle Mönche vertrieben.
Allerheiligen kam allmählich wieder zu Ruhm und wurde 1657 „befördert“: in den Stand einer Abtei, mit einem Abt, Reichsprälat, mit 30 statt 12 Klerikern. Erstaunlichen Zuspruch erhielt Allerheiligen aber wegen seiner Klosterschule. Ein Novum war der Unterricht in praktischen Fächern wir Handwerkliches, Wald-und Gartenbau. Schließlich wurde Allerheiligen wie eine kleine Universität bestaunt.
Im 18. Jahrhundert ging die Aufsicht über das Kloster von den deutschen Bischöfen über in die Hände der mächtigen französischen Kardinäle. Im Zeitalter des Absolutismus und der Aufklärung, als die Dynastie der Rohans herrschte, wehte im Kloster Allerheiligen ein eisiger autoritärer Wind. Erst mit dem Ausbruch der Französischen Revolution 1789 wurde die Macht der Rohans gebrochen. Damit ging nach 600 Jahren das Leben in Allerheiligen zu Ende.
Mit dem Scheitern der Französischen Revolution setzte mit mächtigen Hieben die Säkularisation ein. 700 Klöster in Deutschland wurden verweltlicht, eines davon war Allerheiligen. Kurz nachdem der letzte Abt Allerheiligen verließ, geschah etwas Merkwürdiges: ein Blitz schlug ein und zerstörte die Kirche. Es war, als ob Norbert und Xanten und Uta von Schauenburg das Kloster vor einer weiteren unwürdigen Nutzung schützen wollten.
So kam es auch, dass sämtliche Versuche der Wiederbelebung kläglich scheiterten. Erst Mitte des Jahrhunderts gelang es einem Sohn des Großherzogs von Baden, das vollständig verfallene Allerheiligen zu neuem Leben zu erwecken. Durch einen Besuch von Karl Baedecker gelangte Allerheiligen in den berühmten Reiseführer. Allerheiligen blühte auf und 1880 konnten die Mittenmeiers zwei weitere Kurhäuser erbauen.
Gäste aus aller Welt strömten nach Allerheiligen, wie auch Mark Twain. Um 1920, in den Zeiten der schweren Depression, musste Allerheiligen verkauft werden. Nach dem zweiten Weltkrieg ging Allerheiligen teils in die Hände des Caritasverbandes und der staatlichen Schlösser und Gärten über. In den 60 er Jahren wurde die Villa Schauenburg, die Kirche und Seminarhalle erbaut. Ab 2014 wird Allerheiligen primär vom Verein EOS-Erlebnispädagogik betrieben.
Manche Orte scheinen eine magische Kraft zu haben, sie scheinen wie mit Zauberhand aus einer anderen Welt geholt zu sein. In Allerheiligen scheint die Zeit seit Jahrhunderten und Jahrtausenden still zu stehen. Wer in Allerheiligen war, kennt die eigentümliche Stimmung von Ruhe und Frieden, die an dem Ort sofort spürbar ist.
Der Legende nach gab es vor über 1000 Jahren eine wohlhabende Herzogin, die am Lebensende gerne noch ein Kloster stiften wollte. Da sie aber nicht wusste, wo das Kloster stehen sollte, schickte sie einen Esel aus. Mit einem kostbaren Schatz auf dem Rücken zog er über Stock und Stein, bis er in den Schwarzwald kam. An einer besonderen Stelle schüttelte er den Schatz schließlich ab.
Merkwürdigerweise wurde Allerheiligen dann nicht wie üblich von einem Mutterkloster aus gegründet. Stattdessen wurde in der Gründungsurkunde von 1196 als Gründer verzeichnet neben der Herzogin Uta von Schauenburg, Kaiser Heinrich VI, König Welf VI, Graf Berthold von Zähringen…. Es schien, dass das Kloster die befehdeten Häuser der Staufer, Welfen und Zähringer befrieden sollte.
Der Ehe von Uta mit Welf VI entsprang der einzige Sohn Welf VII. Mit Stolz folgte er als junger Mann dem Kaiser Friedrich Barbarossa zum Kampf gegen den Vatikan. In Rom angekommen steckte er sich mit Malaria und verstarb. Fortan zog der Gemahl nach Italien und lebte in Saus und Braus. Uta dagegen führte währenddessen ein heiligmäßiges Leben. Erst Jahre vor seinem Tod kehrte er reuig zu „seiner Uta“ wieder zurück.
Im 12. Jahrhundert waren die Welfen neben den Staufern das mächtigste Geschlecht. Als aber Welf VI vom Kreuzzug erfolglos zurückkehrte, loderte der Streit mit den Staufern erneut auf. Nur Friedrich von Schwaben, sein Neffe, hielt noch zu Welf VI. Einige Jahre später wurde dieser zum deutschen Kaiser. Als Friedrich Barbarossa blieb er zeitlebens Freund und Gönner von Welf und Uta.
Ein anderer Neffe von Welf VI und Uta war Heinrich der Löwe. Als König gelang ihm die Vermählung mit Mathilda, der Tochter des englischen Königs und Eleonore von Aquitanien. Deren Tochter Johanna wiederum heiratete Graf Raimond von Toulouse, den Beschützer der Katharer. Der Bruder von Mathilde dagegen war Richard Löwenherz. Im dritten Kreuzzug wird er Waffenbruder von Friedrich Barbarossa.
Welf VI war ein Freund von Wilhelm von Aquitanien, einem Waffenbruder im zweiten Kreuzzug. Dieser gilt jedoch als „der erste Minnesänger“, der dann auch die Freien Künste, die Dichtung und den Minnesang an den Hof von Welf VI brachte. So kam es dann, dass es der letzte Wunsch von Welf VI war, ein Friedens-Kloster zu stiften. Ein geistiger Nachfolger war dann der Minnesänger Walther von der Vogelweide.
Norbert von Xanten hätte eigentlich eine glänzende Karriere hinlegen können. Doch auf dem Weg zu einem Kloster kam er unversehens in ein Unwetter und wurde vom Blitz getroffen. Fortan zog er als Bußprediger durch die Lande. Im Laufe der Jahre gründete er den Prämonstratenser-Orden und zahlreiche Klöster. Außergewöhnlich war, dass in ihnen Mönchen und Nonnen, Priester und Laienbrüder zusammenwirkten.
Nachdem Uta das Prämonstratenser-Kloster in Allerheiligen gegründet hatte, wurde es schon bald darauf zu einem spirituellen Zentrum. Sogar der Papst forderte die Gemeinschaft von Allerheiligen auf, die Moral im Lande zu heben. Die erste schwere Probe erlebte Allerheiligen 1470, als ein Brand das gesamte Kloster vernichtete. Die Klostergemeinschaft kehrte erst nach 14 Jahren Versuchung, Läuterung und Wandlung wieder zurück.
Doch das folgende Jahrhundert hielt für Allerheiligen noch härte Prüfungen bereit. 1525 tobten die Bauernkriege und in diesem Zuge wurde das Kloster heftig verwüstet. Kaum davon erholt brach 1555 das nächste Unglück herein. Ein zweiter Brand hat das Kloster erneute fast ganz zerstört. 30 Jahre dauerte der Wiederaufbau. 1594 schließlich wurde im Zuge des Bischofskriegs die Klosterschule geschlossen und fast alle Mönche vertrieben.
Allerheiligen kam allmählich wieder zu Ruhm und wurde 1657 „befördert“: in den Stand einer Abtei, mit einem Abt, Reichsprälat, mit 30 statt 12 Klerikern. Erstaunlichen Zuspruch erhielt Allerheiligen aber wegen seiner Klosterschule. Ein Novum war der Unterricht in praktischen Fächern wir Handwerkliches, Wald-und Gartenbau. Schließlich wurde Allerheiligen wie eine kleine Universität bestaunt.
Im 18. Jahrhundert ging die Aufsicht über das Kloster von den deutschen Bischöfen über in die Hände der mächtigen französischen Kardinäle. Im Zeitalter des Absolutismus und der Aufklärung, als die Dynastie der Rohans herrschte, wehte im Kloster Allerheiligen ein eisiger autoritärer Wind. Erst mit dem Ausbruch der Französischen Revolution 1789 wurde die Macht der Rohans gebrochen. Damit ging nach 600 Jahren das Leben in Allerheiligen zu Ende.
Mit dem Scheitern der Französischen Revolution setzte mit mächtigen Hieben die Säkularisation ein. 700 Klöster in Deutschland wurden verweltlicht, eines davon war Allerheiligen. Kurz nachdem der letzte Abt Allerheiligen verließ, geschah etwas Merkwürdiges: ein Blitz schlug ein und zerstörte die Kirche. Es war, als ob Norbert und Xanten und Uta von Schauenburg das Kloster vor einer weiteren unwürdigen Nutzung schützen wollten.
So kam es auch, dass sämtliche Versuche der Wiederbelebung kläglich scheiterten. Erst Mitte des Jahrhunderts gelang es einem Sohn des Großherzogs von Baden, das vollständig verfallene Allerheiligen zu neuem Leben zu erwecken. Durch einen Besuch von Karl Baedecker gelangte Allerheiligen in den berühmten Reiseführer. Allerheiligen blühte auf und 1880 konnten die Mittenmeiers zwei weitere Kurhäuser erbauen.
Gäste aus aller Welt strömten nach Allerheiligen, wie auch Mark Twain. Um 1920, in den Zeiten der schweren Depression, musste Allerheiligen verkauft werden. Nach dem zweiten Weltkrieg ging Allerheiligen teils in die Hände des Caritasverbandes und der staatlichen Schlösser und Gärten über. In den 60 er Jahren wurde die Villa Schauenburg, die Kirche und Seminarhalle erbaut. Ab 2014 wird Allerheiligen primär vom Verein EOS-Erlebnispädagogik betrieben.
Weltenwandler-Tagungszentrum Allerheiligen
Allerheiligen 3
77728 Oppenau
07804 / 9 13 78 17